Fitnesskur für unser Gehirn

Damit unser Gehirn bis ins hohe Alter leistungsfähig bleibt, können wir Einiges selbst dazu beitragen. Mit den folgenden fünf praktischen Tipps lässt sich selbst die natürliche Degeneration unseres Gehirns aufhalten.

Gestresste Frau sitzt mit Kopfschmerzen am Laptop

1) Bewegung, Bewegung, Bewegung

Körperliche Aktivität stimuliert das Nervensystem und steigert die Gehirnleistung. Das haben zahlreiche Studien beleget. Besonders beeindruckend ist die Studie von Prof. Hollmann, die vor vielen Jahren an der Sportschule Köln an über 1200 sechzigjährigen, weiblichen und männlichen Probanden durchgeführt wurde. Eine Gruppe sollte jeden Tag eine halbe Stunde intensiv eine Tageszeitung lesen und anschließend über das Gelesene berichten. Die zweite Gruppe sollte sich jeden Tag 30 Minuten sportlich betätigen. Die Kontroll-Gruppe machte keines von beiden. Nach einem halben Jahr wurde die Gedächtnisleistung der drei Gruppen getestet. Die Gedächtnisleistung der Kontrollgruppe sank um vier Prozent gegenüber der Messung vor einem halben Jahr. Die „Lese-Gruppe“ verzeichnete einen Anstieg der Gedächtnisleistung gegenüber dem Vorzeitraum von 20 Prozent. Den Vogel schoss jedoch die „Sport-Gruppe“ ab. Um sage und schreibe 40 Prozent stieg die Gedächtnisleistung dieser Gruppe gegenüber dem Vergleichszeitraum.

Besonders gut eignen sich Ausdauersportarten, wie Jogging bzw. Walking, Radfahren und Schwimmen. Durch die regelmäßige Bewegung werden bis ins hohe Alter neue Nervenzellen gebildet und vor allem die Vernetzung und Signalübertragung zwischen den Zellen verbessert. Auch das Risiko für Alzheimer, Demenz und Schlaganfall sinkt bei sportlicher Betätigung bis zu 25 Prozent.

2) Ausreichend Schlaf strukturiert das Gehirn neu

Während wir schlafen ist unser Gehirn hellwach. Es sortiert die Erlebnisse des Tages und speichert wichtige Informationen. Dazu benötigt das Gehirn sieben bis neun Stunden Schlaf. Wichtig dabei ist die Qualität des Schlafes. Am erholsamsten ist der Schlaf in einem dunklen, nicht überheizten Raum und ohne störende Geräusche. Nur in Dunkelheit produziert das Gehirn das Hormon Melatonin, das einerseits den Schlaf fördert, andererseits aber auch Zell-Reparaturmechanismen in Gang setzt. Während des Schlafs baut das Gehirn giftige Stoffwechselprodukte und andere Schadstoffe ab. Andauernde Schlafstörungen können ein Alarmzeichen sein. Heftige Bewegungen oder Schreie im Schlaf kündigen mitunter bereits Jahre im Voraus eine Parkinson-Erkrankung an.

3) Denksport hält die grauen Zellen jung

Wer sein Gehirn täglich fordert, erkrankt seltener an Demenz. Grund dafür ist die so genannte kognitive Reserve. Darunter versteht man die Fähigkeit zur Neubildung und Verknüpfung von Nervenzellen. Gut ist alles, was Spaß macht und zum Denken anregt: Zeitung lesen, Geschichten schreiben, Musizieren, Fremdsprache lernen, Rätsel lösen u.s.w.. Auch Karten- oder Brettspiele mit der Familie oder angeregte Diskussionen mit Freunden aktivieren die Gehirnzellen. Der Denksport ist dabei umso effektiver, je abwechslungsreicher die Aktivitäten sind. Die besten Resultate werden mit einer Kombination aus sportlicher Betätigung und geistiger Aktivität erzielt.

4) Die richtige Nahrung fürs Gehirn

Gut ist alles, was die Gefäße frei hält, damit das Blut frei fließen kann. Denn nur wenn das Gehirn ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, kann es richtig arbeiten. Besonders in fortgeschrittenem Alter sollte man auf ausreichend Antioxidantien achten, die hauptsächlich in Gemüse, Obst, Kräutern und Gewürzen enthalten sind. Wichtig sind auch gute Öle und Omega-3-Fettsäure-haltige Lebensmittel, wie Fisch und bestimmte Samen. Unter Umständen ist hier sogar die Einnahme von Nahrungsergänzungen sinnvoll. Unter den Mineralstoffen ist besonders auf die Zufuhr von ausreichend viel Magnesium zu achten. Und das Trinken nicht vergessen. Stilles Wasser sollte das bevorzugte Getränk sein.

5) Stress vermeiden

Permanenter Stress – privat oder beruflich – verschlechtert nicht nur das seelische Wohlbefinden, sondern setzt auch dem Gehirn zu. Salopp gesagt, macht Stress dumm. Schuld ist das Stresshormon Cortisol. Es sorgt dafür, dass weniger neue Gehirnzellen entstehen und stört gleichzeitig die Signalübertragung an den Verknüpfungspunkten der Nervenzellen. Entspannungsübungen, Kurzurlaube und sportliche Betätigung, insbesondere Laufen, bauen Stress ab und helfen, das Gehirn in seinen gesunden Normalzustand zu versetzen.

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