Lärm macht dick!

Dass Stress zu Übergewicht führen kann, ist bereits aus früheren Untersuchungen bekannt und in vielen Studien belegt. Als Ursache wird die vermehrte Cortisol-Ausschüttung in Stresssituationen verantwortlich gemacht. 

Flugzeug fliegt sehr nah an einem Haus vorbei

Lärm erhöht den Stress-Pegel

Eine neue, schwedische Studie, die am Karolinska-Institut in Stockholm durchgeführt wurde, sorgt nun für Aufregung. Dazu wurden über 5000 Menschen nahe der schwedischen Hauptstadt acht bis zehn Jahre lang kontinuierlich auf die Auswirkungen des Fluglärms untersucht. Die Ergebnisse wurden in Relation zur Entwicklung des vom Flughafen ausgehenden Geräuschpegels gesetzt.

Das Ergebnis war eindeutig: Wer in der Nähe eines Flughafens wohnt, läuft eher Gefahr, dick zu werden. Mit einem Anstieg des Lärmpegels um fünf Dezibel nahm der Taillenumfang der Betroffenen im Durchschnitt um 1,5 Zentimeter zu. Zurückzuführen ist der Effekt auf eine verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen wegen des Lärms, insbesondere Cortisol.

Wirkung des Cortisols

Cortisol löst zum einen Heißhunger-Attacken aus, zum anderen wird auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen und damit die Aufnahme und Verbrennung innerhalb der Zellen gestört. So lässt sich auch erklären, dass der erhöhte Flughafenlärm auch mit der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, also dem Altersdiabetes, in Zusammenhang stehen kann. Die Probanden, die der Lärmbelastung durch die Flugzeuge ausgesetzt waren, hatten nach den Untersuchungen ein um drei Prozent erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Die Wahrscheinlichkeit, dicker zu werden, ist demnach größer, wenn Menschen in der Nähe eines Flughafens wohnen. Dies dürfte in gleicher Weise auf Menschen zutreffen, die in der Stadt oder unmittelbar an sehr befahrenen Straßen wohnen. Vielleicht fällt es – mit diesem Wissen im Hinterkopf – ja das nächste Mal leichter, auf die Bremse zu treten, wenn wir eine Geschwindigkeitsbegrenzung mit dem Hinweis „Lärmschutz“ sehen. Die Anwohner würde es sicher freuen!

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Studie im Fachblatt "Environmental Health Perspectives".

Publiziert am von