Mit der richtigen Darmflora zum Wunschgewicht

Zum Jahresbeginn haben Diäten wieder Hochkonjunktur. Keine Frage: wer nicht bewusst isst, wird es schwer haben, seine überschüssigen Pfunde zu verlieren. Ein Ernährungsplan, auf den jeweiligen Stoffwechsel abgestimmt, kann hier wertvolle Hilfe leisten.

Eine dicke und eine schlanke Frau stehen Rücken an Rücken in Sportkleidung

Neben der negativen Energiebilanz, also weniger Kalorien zu sich nehmen als man verbrennt, rückt ein anderer Faktor als Ursache für das Übergewicht immer mehr in den Fokus: die Zusammensetzung der Darmflora. Im Fachjargon nennt man das auch „Mikrobiom“. Das Mikrobiom kann man sich als ein eigeneständiges Ökosystem vorstellen, das nur optimal funktioniert, wenn von bestimmten Bakterien eine große Keimanzahl vorhanden ist.

Ob „dick“ oder „dünn“, hängt von der Zusammensetzung der Darmflora ab

Ob wir dick oder dünn sind, hängt maßgeblich davon ab, welche Darmbakterien unseren Darm besiedeln. In Studien ist aufgefallen, dass übergewichtige Menschen ein anderes Mikrobiom haben als schlanke. Das bedeutet: Die Zusammensetzung der verschiedenen Bakterien in ihrem Körper unterscheidet sich deutlich von jener Bakteriengemeinschaft, die bei Schlanken zu finden ist.
Während die Bacteroides-Stämme und die Bifidobakterien zu den „Schlankmacher-Bakterien“ gehören, zählen die Firmicutes-Stämme zu den „Dickmacher-Bakterien“. Grundsätzlich sind alle diese Bakterien im Darm vertreten. Ist das Verhältnis von schlank machenden Bakterien zu den dick machenden jedoch gestört und in Richtung Firmicutes verschoben, wird es schwer mit dem Abnehmen.

Auswirkungen einer gestörten Darmflora

Wenn sich die Bakterienverteilung nur geringfügig ändert, sich zum Beispiel mehr Firmicutes ansiedeln, gewinnen diese bis zu 10 Prozent mehr Kalorien aus der Nahrung, weil sie in der Lage sind, auch aus Ballaststoffen, die der menschliche Verdauungstrakt normalerweise gar nicht verarbeiten kann, Energie zu gewinnen. Für unsere Vorfahren waren diese Bakterien in Hungerszeiten überlebenswichtig, weil sie auch noch aus Gras oder Baumrinden Kalorien ziehen konnten - für unsere heutige Überflussgesellschaft sind sie fatal. Pro Tag können durch die Aufspaltung von Ballaststoffen aus Gemüse, Vollkorn und Obst zwischen 150 und 250 kcal aufgenommen werden - am Jahresende sind das 10 kg Übergewicht. Damit werden auch alle Kalorientabellen ad absurdum geführt, denn der Körper kann bei gestörter Darmflora aus jedem Salatblatt Kalorien ziehen.

Zu allem Überfluss produzieren die Firmicutes Bakterien gemeinsam mit den Zellen der Darmwand auch noch bestimmte Hormone, die unser Hungergefühl steuern. Das bedeutet, das natürliche Sättigungsgefühl ist gestört und wir essen automatisch mehr. Und es kommt noch schlimmer: diese schlechten Darmkeine beeinflussen unseren Geschmack und manipulieren unseren Appetit in Richtung süß.

Zusammensetzung einer gesunden Darmflora

Eine Darmflora ist dann gesund, wenn die Bacteroides und die Bifidobakterien den Ton angeben. Sie sollten wenigstens doppelt so viel sein wie die Firmicutes. Schlanke Menschen weisen oft bis zu 90 Prozent der schlank machenden Bakterien auf und nur 10 Prozent Firmicutes, während es bei den guten „Futterverwertern“ genau umgekehrt ist. Die Rolle der Milchsäurebakterien, auch Lactobacillus genannt, die wir in Joghurt und anderen Milchprodukten finden, ist noch unklar. Hier kommt es wohl auf die einzelnen Untergruppen an. Studien mit einzelnen Untergruppen zeigen sowohl eine Gewichtszunahme als auch –abnahme. Man muss Milchprodukte deshalb nicht meiden, sollte aber vorsichtig mit übermäßiger Zufuhr milchsäurehaltiger Produkte sein.

Wenn Sie wissen möchten wie Ihre Darmflora zusammengesetzt ist, können Sie Ihren Stuhl auf das Verhältnis zwischen Bacteroides und Firmicutes untersuchen lassen. Entsprechende Tests werden von folgenden Labors durchgeführt:

Labor Dres. Hauss
www.hauss.de

Biovis Diagnostik
www.biovis.de

Ganzimmun Diagnostics AG
www.ganzimmun.de

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wie Sie eine gestörte Darmflora ins Gleichgewicht bringen.

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