Strategien für eine gesunde Darmflora

Auch wenn sich unser Darm verborgen in der Bauchhöhle befindet, so stellt er doch ein offenes System dar, das täglich mehrmals durch unsere Nahrungsaufnahme beeinflusst wird. Im Darm lebt ein eigener Mikrokosmos aus Milliarden von Bakterien und es genügt nicht, einfach nur gesunde Bakterien zu verabreichen in der Hoffnung, sie würden sich schon ansiedeln. Vielmehr muss das Milieu für die Bakterien so beeinflusst werden, dass ihr Überleben und ihre Vermehrung möglich ist.

Joghurt im Glas

1) Füttern Sie gesunde Darmbakterien

Um unsere Darmflora auf Schlankheit zu programmieren, sollten wir täglich mindestens 10 bis 15 g Präbiotika zu uns nehmen. Unter Präbiotika (pre = vor, bios = das Leben) versteht man unverdauliche Nahrungsbestandteile, die von den Darmbakterien gerne gegessen werden und sich daraufhin vermehren. Zu den wichtigsten Präbiotika zählen Inulin (nicht zu verwechseln mit Insulin), Pektin, Oligofruktose und resistente Stärke.

Inulin ist besonders reichhaltig vorhanden in Chicorée, Artischocken, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Schwarzwurzeln, Spargel, Topinambur, Pastinaken, Endiviensalat.

Pektin ist vor allem enthalten in Äpfeln, Birnen, Aprikosen und Karotten.

Größere Mengen Oligofruktose findet man in Roggen, Hafer, Zwiebeln, Knoblauch, noch etwas unreifen Bananen, Tomaten und Spargel.

Resistente Stärke heißt so, weil sie der Verdauung in den oberen Abschnitten des Darms gut widerstehen kann und so den Darmbakterien im Dickdarm zur Verfügung steht. Reich an resistenter Stärke sind erkaltete, gekochte Kartoffeln und Reis. Beim Abkühlen verändert sich nämlich deren enthaltene Stärke und kann im Dünndarm nur schlecht verdaut werden. Ein Kartoffelsalat oder Sushi beim Japaner sind also gute Quellen für resistente Stärke. Außerdem ist resistente Stärke enthalten in festen Bananen, kernigen Haferflocken, Bohnen, Linsen, Erbsen, Gerste, Vollkorn-Haferbrot, Haferbrei (aufgekocht und wieder abgekühlt), Hirse und auch Weißbrot. Hin und wieder also eine Scheibe Weißbrot schadet vor diesem Hintergrund nicht.

2) Nehmen Sie Bakterien zu sich

Probiotika, (pro = für, bios = das Leben) sind Gesundheitsförderer und Diäthelfer zugleich. Es handelt sich dabei um uns wohlgesonnene Bakterien, meist aus der Gruppe der Bifido-, Milchsäure- oder E.-coli-Bakterien. Wer einen spürbaren Effekt mit Probiotika-Präparaten allerdings erzielen möchte, sollte darauf achten, dass mindestens 1 Milliarde probiotischer Keime aufgenommen werden, besser mehr – und zwar täglich über einen längeren Zeitraum. Auch sollten für einen längeren Zeitraum immer die gleichen Keime eingenommen werden, weil ein ständiger Wechsel die Ansiedelung behindert. Wer abnehmen möchte, sollte ein Präparat wählen, dass insbesondere Bifidobakterien enthält. Gleichzeitig sollte man dafür sorgen, dass die Bakterien auch etwas zu essen haben, sprich reichlich Präbiotika zuführen. Gut ernährt, beginnen die Darmbakterien sich sofort zu vermehren.

3) Sättigungshormone anregen

Dass wir nur dann richtig satt sind, wenn es unseren Darmbakterien gut geht, konnte man in Studien feststellen. Der Grund: Erhalten die guten Darmbakterien genug Nahrung, die ihnen schmeckt, bilden sie interessante Stoffe. Einer davon ist das Peptid YY. Peptid YY ist ein Hormon, das von den Darmzellen mit Hilfe der Darmbakterien gebildet und dann zum Gehirn befördert wird. Dort dockt es in bestimmten Regionen an und meldet an unser Gehirn, dass wir satt sind. Fehlt der Botenstoff, stellt sich kein Sättigungsgefühl ein.

Kommen eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fisch, Hülsenfrüchte, Fleisch, Milchprodukte oder Nüsse auf den Tisch, steigt ebenfalls der Spiegel von Peptid YY stark an. Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit ist dies nicht der Fall. Eine eiweißreiche Mahlzeit, insbesondere am Abend, unterstützt also beim Abnehmen auch über das Sättigungsgefühl.

Tipp

Bevor Sie Darmbakterien einnehmen, ist die Untersuchung einer Stuhlprobe ratsam.

Entsprechende Tests werden von folgenden Labors durchgeführt:

Labor Dres. Hauss
www.hauss.de

Biovis Diagnostik
www.biovis.de

Ganzimmun Diagnostics AG
www.ganzimmun.de

Wenn Sie sich aufgrund des Ergebnisses dann dafür entscheiden, ein Probiotikum als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, achten Sie bei der Auswahl auf die Zusammensetzung der einzelnen Bakterienstämme. Es sollten vor allem Bifidobakterien enthalten sein, wenn Sie abnehmen möchten. Präparate, die keine Auflistung der Bakterienstämme und keine Keimzahl angeben, sind nicht zu empfehlen.

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