Warum essen wir mehr als uns gut tut?

An der Cornell Universität in den USA ist man genau dieser Frage nachgegangen. Der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Brian Wansink hat die Forschungsergebnisse in seinem Buch „Mindless Eating: Why we eat more than we think.“ (Gedankenloses essen: Warum wir mehr essen als wir glauben.) niedergeschrieben.

Prof. Wansink hat in seinen Studien geheime Verführer entlarvt, die dafür verantwortlich gemacht werden können, dass wir zu viel essen.

Pärchen genießt ein leckeres Essen im Restaurant

Verführer 1: XXL-Verpackungen

Aus einer 250-g-Tüte „Smarties“ wurden während eines Videoabends im Schnitt 71 Schokolinsen gegessen. Aus einer 500-g-Tüte wurden 137 Stück genommen. Das sind 264 Kilokalorien mehr!

Verführer 2: Große Teller

120 g Kartoffelbrei wirken auf einem großen Teller mit 30 cm Durchmesser relativ wenig. Deshalb sind wir verleitet einen Nachschlag zu nehmen. Ein kleiner Teller mit nur 20 cm Durchmesser wirkt dagegen mit 120 g Kartoffelbrei gut gefüllt.

Verführer 3: Abwechslung

Bei einfarbigen Gummibärchen haben die Probanden während eines Kinoabends im Schnitt zwölf Stück gegessen. Bei gemischt farbigen Bärchen waren es hingegen 23 Stück. 

Verführer 4: Wohlfühlen

Bekommen wir im Restaurant einen besonders guten Wein, bleiben wir im Schnitt zehn Minuten länger sitzen. Das Problem: In dieser Zeit essen wir elf Prozent mehr.

Verführer 5: Abgeräumte Teller

Werden abgenagte Knochen oder Ähnliches während der Mahlzeit sofort weggeräumt, sehen wir nicht mehr, wie viel wir schon gegessen haben. Dadurch essen wir unbewusst 28 Prozent mehr.

Verführer 6: Gute Laune

Nur jeder dritte Mensch ist Frust-Esser, bei den meisten hebt gute Laune den Appetit! Die Folge: Sehen wir im Kino einen lustigen Film, essen wir 29 Prozent mehr Popcorn als bei einem ernsten Film.

Verführer 7: Bunte Wände

Farbige Wände, glänzende Oberflächen und laute Musik lassen uns schneller essen. In so gestalteten Fast-Food-Lokalen bleiben wir deshalb nur elf Minuten. Das Sättigungsgefühl kann aber erst nach 20 Minuten einsetzen. Die Folge: Wir essen mehr.

Verführer 8: Angewohnheiten

Wir sind so erzogen worden, immer aufzuessen! In einem Test wurden Teller heimlich von unten mit Suppe nachgefüllt. Statt normal (250 ml Suppe, 155 Kalorien) aßen die Probanden automatisch weiter – bis 420 ml (268 Kalorien).

Verführer 9: Große Portionen

Bei einem kleinen Burger mit 300 Kilokalorien schätzen wir die Kalorienzahl im Schnitt um zehn Prozent zu niedrig ein. Bei einem Riesenburger mit 900 Kalorien verschätzen wir uns um 40 Prozent.

Verführer 10: Ablenkung

Schon nach fünf Minuten weiß jeder dritte Restaurantgast nicht mehr, wie viel Brot er neben seinen Unterhaltungen gegessen hat. Zwölf Prozent bestreiten sogar, überhaupt Brot gegessen zu haben!

Verführer 11: Sichtbare Lebensmittel

Prof. Wansink gab seinen Sekretärinnen Pralinen. Waren diese in durchsichtiger Folienpackung, griffen sie pro Tag achtmal zu. Sah man die Pralinen dagegen nicht, weil sie in weißem Papier verpackt waren, naschten sie nur fünfmal.

Verführer 12: Snacks in Greifweite

Aus einer Eistruhe mit Deckel verkauft eine Cafeteria an 14 Prozent ihrer Besucher Eis. Hat die Truhe keinen Deckel, greifen dagegen gleich 30 Prozent zu.

Verführer 13: Weite Kleidung

In US-Gefängnissen nahmen die Insassen in sechs Monaten 20 bis 25 Pfund zu. Bis sich herausstellte: Durch ihre weiten Overalls merkten sie nicht, wie sie zunahmen.

Das Fazit aus den Forschungsergebnissen

• Kaufen Sie keine Großpackungen!

• Essen Sie von kleinen Tellern!

• Vermeiden Sie beim Essen Ablenkungen!

• Tragen Sie körperbetonte Kleidung, wenn Sie schlank werden oder bleiben wollen!

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