Was hat Alzheimer mit Diabetes vom Typ 2 zu tun?

In Deutschland leiden rund 1,4 Millionen Menschen an Demenz. Zwei Drittel von ihnen sind von Alzheimer betroffen – der Krankheit des Vergessens. Mit dieser Diagnose zu leben ist sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige eine der größten Herausforderungen. Trotz intensiver Forschung ist es bisher nicht gelungen, ein Mittel zur Vorbeugung oder gar Heilung der Alzheimer-Krankheit zu entwickeln. 

Alte Frau leidet an Demenz und wird von einer Ärztin betreut

Energiegewinnung im Gehirn

Generell wird in unserem Nervensystem Glukose als Brennstoff verwendet, das aus Kohlenhydraten, wie Kartoffeln, Nudeln, Brot, Reis, Kuchen oder reinem Zucker stammt. Im Gegensatz zu anderen Körperstrukturen kann das Gehirn Glukose auch ohne Anwesenheit von Insulin aufnehmen. Bisher ist man davon ausgegangen, dass das Gehirn von Insulin unabhängig ist und Insulin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. In den letzten Jahren hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Annahme nicht nur falsch war, sondern das Insulin sogar von besonderer Bedeutung für das Gehirn ist, weil es im Gehirn nicht in erster Linie für die Aufnahme, sondern für die Verwertung der Glukose verantwortlich ist. 

Diabetes Typ 2 und Alzheimer

Ähnlich wie beim Typ-2-Diabetes, bei dem die Insulinproduktion durch den erhöhten Zuckerkonsum erschöpft ist und die Zellen auch nicht mehr auf Insulin ansprechen, ist beim Gehirn in dieser Situation die Verarbeitung von Zucker gestört, weil die Insulinrezeptoren der Zellen unempfindlich geworden sind. Die Folge: das Gehirn kann nur mehr unzureichend mit Energie versorgt werden. Fachleute sprechen deshalb beim Alzheimer bereits vom Diabetes Typ 3. Ein übermäßiger Genuss von Kohlenhydraten, insbesondere von schnell verfügbaren, ist also nicht nur für Übergewicht verantwortlich, sondern kann die Entwicklung von Alzheimer und Demenz fördern.

Ein Lösungsansatz: Ketonkörper

Auf Basis dieser Erkenntnis erregt eine neue Herangehensweise zur Bekämpfung der Alzheimer Krankheit die Aufmerksamkeit. Untersuchungen haben ergeben, dass bestimmte Nahrungsbestandteile eine bedeutende Rolle in der Prävention und Therapie von Demenzerkrankungen spielen: So genannte Ketonkörper, die vor allem aus dem Stoffwechsel von mittelkettigen Fettsäuren (MCT) entstehen, können dem Gehirn als wichtige Energiequelle dienen. Unser Gehirn kann nämlich nicht nur Glukose, sondern auch Ketonkörper verstoffwechseln und Energie daraus ziehen. 

Was sind Ketonkörper?

Ketonkörper fallen normalerweise im Körper beim Fasten an. Dies sind chemische Substanzen, die in der Leber beim Abbau von Fett entstehen. Mit dem Blut gelangen sie in andere Organe  - auch in das Gehirn und dienen der Energieversorgung. Ohne Möglichkeit, diese Ketone zu bilden, wäre ein Überleben von Hungerperioden in der Evolution nicht möglich gewesen. Wenn wir keine Nahrung zu uns nehmen, deckt unser Körper bereits nach der ersten Nacht zwei bis sechs Prozent seines Energiebedarfs über den Abbau von Ketonen, nach drei Tagen wächst der Anteil auf 30 bis 40 Prozent. Dies ist auch der Grund, warum beim Fasten kein Heißhunger auf Süßes entsteht.

Wie komme ich an Ketonkörper?

Mittelkettige Fette, die zu Ketonkörpern abgebaut werden, sind vor allem in Kokosfett enthalten. Studien beweisen, dass eine auf diese Fette ausgerichtete Ernährung helfen kann, die Symptome von Alzheimer zu mindern. Der positive Effekt einer erhöhten Zufuhr von mittelkettigen Fettsäuren in Form von Kokosfett zeigt sich insbesondere bei beginnender Einschränkung der Gedächtnisleistung oder anderer kognitiver Fähigkeiten. Bei einer fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung kann jedoch nicht erwartet werden, dass diese Veränderungen durch die Ernährungsumstellung auf Kokosfett behoben werden können. Die bestehenden Veränderungen im Gehirn sind irreversibel.

Basis-Therapie bei Alzheimer-Erkrankung

1. Kokosfett zuführen, zwischen 40 und 60 g pro Tag,

2. Kohlenhydrate reduzieren, insbesondere die schnell verfügbaren,

3. Entsäuerung des Körpers durch Basenzufuhr in Form von Gemüse, Salaten oder ein Basenmittel als Nahrungsergänzung,

4. Einnahme von Coenzym Q10, das maßgeblich an der Energiegewinnung in den Zellen beteiligt ist.

Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie in dem kürzlich erschienenen Buch „Die Anti-Alzheimer-Formel“ von Prof. Jürgen Vormann, Ernährungswissenschaftler, und Dr. Klaus Tiedemann, Allgemein- und Sportmediziner.

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