Werden wir immer dicker?

Übergewicht in Deutschland

In Deutschland schaffen es die meisten Erwachsenen nicht, das Körpergewicht bis ins höhere Alter im Normalbereich zu halten: 67 % der Männer und 53 % der Frauen haben Übergewicht, wobei 23 % der Männer und 24 % der Frauen sogar adipös, also fettleibig, sind. Damit bringen sieben von zehn Männern und fünf von zehn Frauen zu viel Gewicht auf die Waage. Diese Zahlen liefert der 12. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Für die Bewertung der Entwicklung von Übergewicht in Deutschland wurden Daten aus großen nationalen Studien herangezogen.

Fetter Mann mit Burger und Pommes in der Hand

Übergewicht nimmt mit dem Alter deutlich zu

Laut dieser Studien nimmt der Anteil der Übergewichtigen mit steigendem Alter deutlich zu. Sind bei den 18- bis 19-Jährigen 20 % der Männer übergewichtig, sind es bei den 35- bis 39-Jährigen schon mehr als dreimal so viele, nämlich 67 %. Die meisten übergewichtigen Männer gibt es mit etwa 80 % unter den 60- bis 74-Jährigen. Bei Frauen ist Übergewicht in fast allen Altersgruppen seltener als bei Männern, in vielen Altersgruppen auch der Anteil der Fettleibigen. Ab dem Alter von etwa 60 Jahren gibt es jedoch mehr fettleibige Frauen als Männer.

Wann ist man übergewichtig, wann fettleibig?

Das Orientierungsmaß für Körpergewicht und Körperfettgehalt ist der Body Mass Index (BMI) http://www.dr-barbara-hendel.de/ganzheitliche-medizin/krankheitsbilder/uebergewicht/gewichtsanalyse/body-mass-index-bmi/. Ein BMI von 18,5 bis unter 25 gilt als Normalgewicht. Liegt der BMI zwischen 25 und 29,9 spricht man von Übergewicht, ab einem BMI von 30 und darüber von Fettleibigkeit oder Adipositas.

Anteil der Fettleibigen steigt stetig

Insgesamt gesehen scheint sich der Anteil der übergewichtigen Personen in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau einpendelt zu haben. Wie schon der Ernährungsbericht 2008 gezeigt hat, setzt sich aber die Entwicklung fort, dass die bereits Übergewichtigen immer dicker in Richtung Fettleibigkeit gehen. Der Prozentsatz der Fettleibigen unter den Übergewichtigen steigt also, während insgesamt der Anteil der Menschen mit zu viel Gewicht konstant bleibt. Das belegen auch Vergleiche der Daten des Statistischen Bundesamtes von 1999 und 2009.

Positive Entwicklung bei Kindern

Der Ernährungsbericht zeigt auch eine positive Entwicklung auf: Übergewicht bei Kindern im Vorschulalter geht zurück. Seit 2004 werden in den meisten Bundesländern stagnierende oder leicht rückläufige Zahlen für Übergewicht bzw. Adipositas bei Einschulkindern festgestellt. Ob sich dieser Trend bestätigt und alle sozialen Schichten sowie ältere Schulkinder und Jugendliche gleichermaßen betrifft, muss sich allerdings noch zeigen. Mit einer Schwankungsbreite von 8,4 % bis 11,9 % übergewichtiger, darunter 3,3 % bis 5,4 % adipöser, Einschulkinder in den verschiedenen Bundesländern sind die Anteile aber immer noch sehr hoch und bedürfen weiterer Präventionsmaßnahmen.

Übergewicht – ein weltweites Problem

Nicht nur in Deutschland, auch weltweit gibt es immer mehr übergewichtige Menschen. Nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2008 weltweit 1,4 Milliarden Menschen übergewichtig, davon 0,2 Milliarden Männer und 0,3 Milliarden Frauen fettleibig. Gesundheitsorganisationen wie die WHO stufen Fettleibigkeit als das am schnellsten wachsende Gesundheitsproblem ein und sprechen von einer „globalen Adipositas-Epidemie“. Fettleibigkeit begünstigt Gefäßkrankheiten und Gelenkbeschwerden und erhöht das Risiko für Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck. Auch das Risiko für Krebskrankheiten steigt mit erhöhtem Körpergewicht. Das hat weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen: Übergewicht und die Begleitkrankheiten kosteten das Gesundheitssystem in Deutschland im Jahr 2010 schätzungsweise 17 Milliarden Euro.

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