Vegetarische Ernährung

Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für eine vegetarische Ernährung. In Deutschland sind es mittlerweile 10 Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend.

Motive des Vegetarismus

Die Motive für eine vegetarische Lebensweise sind vielfältiger Art. Als Gründe werden ethische Aspekte, Gesundheit, Abneigung gegen Fleischgeschmack, Welternährung, Umweltverträglichkeit und religiöse Einstellungen genannt. Mit zunehmender Transparenz über Massentierhaltung und Schlachtpraktiken können viele Menschen nicht mehr akzeptieren, wie Tiere für den menschlichen Verzehr gequält und getötet werden. Zunehmend werden auch Themen wie Welthunger und Umweltbelastung berücksichtigt. Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren benötigt man sieben Mal mehr Acker- und Weideland als für ein Kilogramm Getreide oder Gemüse. Im Hinblick auf die steigende Weltbevölkerung muss der Fleischkonsum zwangsläufig sinken, um alle Menschen mit den vorhandenen Resourcen ernähren zu können.

Formen des Vegetarismus

Je nachdem welche tierischen Lebensmittel verzehrt werden, unterscheidet man unterschiedliche Ausprägungen des Vegetarismus.

Der Ovo-Lacto-Vegetarier lehnt Fleisch- und Fischprodukte ab, er isst jedoch Eier und Milchprodukte.

Der Lacto-Vegetarier verzichtet sowohl auf Fleisch als auch auf Fisch und Eier. Lediglich Milchprodukte werden als tierische Lebensmittel akzeptiert.

Der Ovo-Vegetarier isst Eier, aber kein Fleisch, keinen Fisch und keine Milchprodukte.

Daneben gibt es unterschiedliche Ausprägungen bei der Einhaltung dieser Richtlinien.

Die so genannten „Flexitarier“ sind nicht ganz so konsequent und essen schon einmal Fisch oder ein kleines Stück Fleisch, wenn die Situation es ergibt.

Als negative Ausprägung wird der so genannte „Pudding-Vegetarier“ beschrieben.

In der Regel verzichten sie aus ethischen Gründen auf tierische Produkte vom toten Tier. Ansonsten praktizieren sie jedoch den ungesunden Lebensstil mit Fastfood, Süßigkeiten und stark verarbeiteten Produkten. Häufig findet man diese Form des Vegetarismus bei Jugendlichen, die in bildungsfernen Schichten aufwachsen, wo das nötige Ernährungswissen und die familiäre Unterstützung fehlt.

Beurteilung des Vegetarismus

Zahlreiche wissenschaftlichen Studien zum Vegetarismus belegen, dass eine vegetarische Kost eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen sichert sowie gesundheitliche Vorteile in der Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten gewährt. Dies trifft besonders für die ovo-lacto-vegetarische Variante zu. Laut neuerer Studien sind Vegetarier schlanker, gesünder und leben länger als Fleischliebhaber. Das mag nicht nur an der Ernährung liegen, vielmehr praktizieren Vegetarier allgemein einen bewussteren und  gesünderen Lebensstil.

Der ovo-lacto-vegetarische  Speiseplan ist sehr nahe an der aktuellen ernährungswissenschaftlichen Empfehlung für eine vollwertige Mischkost. Diese erlaubt ohnehin nur 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche, dazu noch zwei Portionen Fisch. Die wertvollen Nährstoffe, die den Vegetariern durch den Verzicht auf Fleisch und Fisch entgehen, können ohne weiteres durch andere Lebensmittel ersetzt werden: Milch und Käse liefern Protein, grünes Blattgemüse enthält reichlich Eisen. Und auch Vitamin B12 steckt genug in Milchprodukten.