Allergene

Allergene sind allergieauslösende Stoffe. Generell kann der Körper auf jede Substanz eine Allergie entwickeln. Es bestehen allerdings beträchtliche Unterschiede in der Allergiepotenz der einzelnen Stoffe, also darin, wie aggressiv ein Stoff wirkt.

Lebensmittel

Menschen mit allergischer Disposition können auf eine Vielzahl von Nahrungsmittel sensibel reagieren. Einige Lebensmittel sind jedoch besonders häufig für allergische Reaktionen verantwortlich. Man unterscheidet zwischen zentralen, chronischen Allergenen und akuten Allergenen.

Zu den zentralen Allergenen zählen Kuhmilch und Weizen, seltener auch Hühnerei. Nachdem es sich hierbei um Grundnahrungsmittel handelt, die praktisch täglich gegessen werden, ist ihr Erscheinungsbild fast immer »maskiert«. Das bedeutet, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Genuss des Lebensmittels und dem allergischen Symptom nicht sofort erkennbar ist. Lässt man jedoch ein zentral wirksames Allergen, das zuvor täglich gegessen wurde, drei bis vier Tage völlig weg, so kann nach dieser Karenzzeit bei nochmaligem Verzehr eine akute Allergie ausgelöst werden.

Es wird vermutet, dass diese zentralen Lebensmittelallergien einen erblichen Faktor aufweisen, also sozusagen in den Genen verankert sind. Alle anderen Allergien auf Lebensmittel, Tierhaare oder Pollen sind erworben und pfropfen sich gewissermaßen nur auf das Basisallergen auf.

Kuhmilchfreie Ernährung

Bei einer Allergie auf Kuhmilch entwickelt der Organismus Antikörper auf die Eiweißbestandteile der Milch. Fälschlicherweise wird bei Unverträglichkeiten gegen den Zuckeranteil (Milchzucker) ebenfalls von Allergie gesprochen. Allerdings handelt es sich hier um einen Fermentmangel (sogenannte Laktoseintoleranz). Das bedeutet, dass Milchprodukte wegen fehlender Enzyme nicht verdaut werden können. Unverträglichkeiten gegen die Milchfettanteile sind nicht bekannt. Da aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch in reinen Milchfettprodukten wie Sahne und Butter Spuren von Milcheiweiß enthalten sind, muss während der Karenzzeit auch hierauf verzichtet werden.

Nahrungsmittel, die Kuhmilch enthalten oder enthalten können:

  • Kuhmilch: in allen Variationen (auch adaptierte, hypoallergene Babynahrung)
  • Kuhmilchprodukte: Quark, Joghurt, Kefir, Magermilch, Sauermilch, Dickmilch, Molke, Crème fraîche, alle Käsesorten, Butter, Sahne, Margarine
  • Backwaren: Hefebackwaren, bestimmte Brotsorten, Weißmehlbrötchen, Knabbergebäck, Kuchen, Torten, Kekse, Waffeln, diverse Fertigmüsli
  • Teigwaren und Beilagen: Semmelknödel, bestimmte Nudelsorten, Kartoffelfertigprodukte wie Püree und Knödel, Fertigbreis, Sauerkraut (wird mit Molke
  • vergoren)
  • Süßwaren: Eiscreme, Schokolade, Pralinen, Müsliriegel, Karamelbonbons, Pudding, Fertigdesserts, Milchreis, Gummibärchen
  • Wurst- und Fleischwaren: Frischwurstsorten (Beimengung von Milchpulver), Fleischkonserven, Pasteten
  • Suppen und Soßen: Fertigsoßen, Soßenbinder, Cremesuppen, Suppen mit Einlage, süße Soßen
  • Brotaufstriche: süßer Nussaufstrich wie Nutella, vegetarische Pasten
  • Sonstiges: Ketchup, Senf, Mayonnaise, manche Medikamente

Alternativen bei kuhmilchfreier Ernährung:
Milch- und Milchprodukte von Ziege, Schaf, Stute, Sojamilch (Vorsicht: bei permanentem Genuss ebenfalls hohes allergisches Potential), als ausdrücklich kuhmilchfrei deklarierte Babynahrung, Butterersatz (Alsan, Becel, Olivenbutter)

Weizenfreie Ernährung

Weizen ist neben der Kuhmilch das zweite Fremdeiweiß, mit dem der Körper ab dem ersten Lebensjahr beinahe täglich in Form von Brei, Brot, Gebäck und Teigwaren konfrontiert wird. Auch bei einer Weizenallergie reicht das bloße Weglassen von Nahrungsmitteln, die offensichtlich Weizen enthalten, nicht aus. Oft ist geradezu detektivischer Spürsinn vonnöten, um verstecktes Weizeneiweiß herauszufinden.

Nahrungsmittel, die Weizen enthalten oder enthalten können:

  • Brot und Backwaren: alle Brotsorten (Vorsicht! Auch Roggen- oder Dinkelbrot enthält in der Regel einen gewissen Anteil an Weizenmehl), Zwieback, Toast, Kekse, Waffeln, Kuchen, Gebäck, Backpulver
  • Teigwaren und Beilagen: alle Arten von Nudeln (außer Reis und Dinkelnudeln), Semmelbrösel, Knödel, Germknödel, Brei
  • Milchprodukte: Joghurt mit Weizenkleie, Birchermüsli
  • Fleisch- und Wurstgerichte: Frikadellen, Leberkäse, Wiener Würstchen, Frischwurst, Pasteten, paniertes Fleisch
  • Getränke: Weizenbier, Kakaogetränke
  • Süßigkeiten: Schoko- oder Müsliriegel, Pudding, Mousse, Fertigdesserts
  • Sonstiges: Weizenkleie, Weizenkeime, Hostien, Kartoffelchips, Pommes frites (oft in weizenkeimhaltigem Öl frittiert), Senf, Ketchup, Mayonnaise, Pflanzenöle, Fertigsoßen und Gewürze, Fertiggerichte

Alternativen für weizenfreie Ernährung:
Dinkel oder Grünkern, Roggen, Hafer, Gerste, Buchweizen, Amarant, Quinoa (immer vorher austesten lassen), Reis und Reisprodukte, als weizenfrei deklarierte Babybreie

Lebensmittelzusatzstoffe

Unter Lebensmittelzusatzstoffen versteht man Konservierungsmittel aller Art, Aromastoffe, Emulgatoren, Süßmittel, Säuerungsmittel, Verdickungsmittel, Geschmacksverstärker und Farbstoffe, aber auch Antioxidanzien, also Stoffe, die als Schutz vor schädlichen Sauerstoffreaktionen zugesetzt werden. Allergisch disponierte Menschen sollten Lebensmittel mit Zusatzstoffen daher so weit wie möglich meiden.

Blütenpollen

Die Pollenallergie ist eine der am weitesten verbreiteten Allergieform der Welt. Die Symptome bei den Betroffenen sind beschränkt auf die Pollenflugzeit des jeweiligen auslösenden Stoffes. Blütenpollen lösen jedoch nicht nur die bekannten Symptome wie Niesreiz, »laufende« Nase und Bindehautreizung der Augen aus, sie können auch asthmatische Beschwerden und Hautveränderungen hervorrufen oder verstärken.

Tierhaare

Allergien auf Tierhaare nehmen in den letzten Jahren besonders bei Kindern dramatisch zu. Bisher nahm man an, dass diese Entwicklung durch die vermehrte Tierhaltung in Wohnungen und den teilweise engen Körperkontakt zu Tieren gefördert wurde. Doch neuere Studien deuten nun einen widersprüchlichen Trend an.

Amerikanische Wissenschaftler kamen zu dem verblüffenden Ergebnis, dass die Gegenwart von Haustieren in den ersten Lebensmonaten das Allergierisiko bei Kindern senken könnte. Nach einer aktuellen Studie an 500 Kindern erkrankten jene, die mit mindestens zwei Katzen oder Hunden aufwuchsen nur etwa halb so oft an Allergien, wie Kinder ohne Haustiere. Diese Ergebnisse korrelieren gut mit der seit einiger Zeit diskutierten „Schmutztheorie“. Diese besagt, dass durch übertriebene Hygiene das Immunsystem von Kleinkindern zu wenig trainiert wird. Ist jedoch in einer Familie bereits jemand an einer Allergie erkrankt, gilt weiterhin, dass man grundsätzlich auf die Anschaffung von Haustieren verzichten sollte.

Hausstaubmilbe

Das Vorkommen der Hausstaubmilben hat nichts mit Unsauberkeit zu tun. Die mikroskopisch kleinen Spinnentiere sind nahezu überall in Betten, Polstermöbeln, Teppichen, Kissen oder Plüschtieren anzutreffen. Besonders wohl fühlen sie sich bei Temperaturen um 25 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von rund 70 Prozent. Man kann sich ihnen daher nur schwer entziehen.

Lediglich in Gebirgshöhen über 1200 Metern sind diese unbeliebten Untermieter nicht mehr lebensfähig. Den meisten Allergikern macht aber nicht die Milbe selbst zu schaffen sondern ihre Ausscheidungen. Ist eine Hausstaubmilbenallergie nachgewiesen, sollte bei der Wohnungseinrichtung darauf geachtet werden, dass sich möglichst wenig Hausstaub ansammeln kann.

Schimmelpilze

Bei Schimmelpilzen unterscheidet man zwischen Pilzen, die im Freien vorkommen, und solchen, die sich in Innenräumen ansiedeln. Bei einer Allergie auf Schimmelpilze sollte man wissen, dass der Allergieträger nicht der Pilz selbst ist, sondern fast ausschließlich die Pilzsporen, die dem Pilz zur Fortpflanzung und Verbreitung dienen. Und das vereinfacht die Sache bei weitem nicht, da die feinen, unsichtbaren Pilzsporen zu Milliarden durch die Luft fliegen und über die Atemwege in die Lunge gelangen und Allergien hervorrufen können.

Synthetische Stoffe

Polyesterfasern, wie sie bei der Herstellung von Kuscheltieren oder Haaren von Puppen und Stofftieren verarbeitet werden, sind bei Kindern für den Großteil der Allergien bei auf Synthetik verantwortlich. Polyester trägt eine besonders aggressive Allergenpotenz und muss bei allergischen Kindern immer als Allergieauslöser in Betracht gezogen werden.

Medikamente

Bei Allergien auf Medikamente konnte man in den letzten Jahren eine stetige Zunahme beobachten. Besonders häufig sind Allergien auf Antibiotika, deren artverwandte Medikamente und Antirheumatika oder Schmerzmittel. Im Vordergrund der Symptome stehen Hautausschläge, aber auch schwere schockartige Zustände sind möglich. Oft besteht eine Kreuzallergie innerhalb einer Medikamentengruppe.

Quecksilber

An dieser Stelle soll kurz auf die Quecksilberallergie durch Amalgamplomben hingewiesen werden. Über die Giftigkeit von Quecksilber für den menschlichen Körper besteht kein Zweifel mehr. Weniger bekannt ist jedoch, dass sich im Laufe der Jahre, in denen das Amalgam im Körper verweilt, zusätzlich eine Allergie gegen Quecksilber entwickeln kann. Die Quecksilberallergie gehört in die Gruppe der zentralen, chronischen Allergien. Das bedeutet, dass der Körper permanent mit dem Allergie auslösenden Stoff konfrontiert wird - wie dies bei Zahnfüllungen aus Amalgam der Fall ist.

Kranke Darmflora

Täglich muten wir unserem Verdauungstrakt mit falscher, unausgewogener und ballaststoffarmer Ernährung ein enormes Belastungsprogramm zu. Dazu kommt, dass viele unserer Lebensmittel denaturiert und mit Pestiziden und Schwermetallrückständen verseucht sind. Die spürbaren Folgen sind Verdauungsstörungen wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen.

In diesem Zusammenhang rückt ein bestimmter Hefepilz in den Vordergrund, der für eine Vielzahl von gesundheitlichen Störungen verantwortlich gemacht wird: Candida albicans. Durch den häufigen Genuss von schnellverfügbaren Kohlenhydraten wie Zucker, Weißmehl und Alkohol kann sich die Pilzkolonie in einer Nacht mehr als verdoppeln.

Es dauert nicht lange, bis die natürliche Darmflora den Pilz nicht mehr in Schach halten kann und von ihm überwuchert wird. Der Candida-Pilz kann sich sogar zu einem eigenständigen Allergen entwickeln. Gerade bei Neurodermitis spielt dieser Schmarotzer eine entscheidende Rolle. Darmpilzbefall kann Hautausschläge provozieren, verstärken oder nachahmen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, bei jedem Neurodermitis-Patienten den Stuhl auf Candida-Belastung zu untersuchen.

Insektengifte

Die meisten Insektengifte gelangen durch Stiche von Bienen, Wespen und Mücken in den Körper. Für einen gesunden Organismus stellen sie kein Problem dar. Ist das Immunsystem geschwächt, oder besteht bereits eine erbliche Veranlagung für eine Allergie, können auch an sich harmlose Insektengifte schwere allergische Reaktionen auslösen, angefangen von starker Schwellung bis hin zum lebensbedrohlichen Schock.

Sonnenlicht

Bei einer Allergie auf Sonnenlicht unterscheidet man so genannte photoallergische Reaktionen von der im Volksmund bekannten „Sonnenallergie“ oder „Mallorca-Akne“. Eine Photoallergie entsteht durch die Wechselwirkung von UV-Licht mit einer sensibilisierenden Substanz, etwa mit Medikamenten oder Pflanzenextrakten. Bekannt als Auslöser einer photoallergischen Reaktion sind zum Beispiel Johanniskrautpräparate, spezielle Antibiotika, aber auch Wiesengräser, bei denen es bei Hautkontakt und anschließender Sonnenbestrahlung zu sonnenbrandähnlichen Hautreaktionen kommen kann.

Die immer häufiger auftretende »Sonnenallergie«, die sich in Form von juckenden Hautekzemen an den bestrahlten Hautpartien äußert, scheint ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren zu sein, denn bis heute konnten keine auslösenden Allergene identifiziert werden. Es wird vermutet, dass die erhöhte Aggressivität der Sonnenstrahlung, bedingt durch die Verminderung der Ozonschicht und die eigene Schweißbildung eine Rolle spielen.