Genetische Faktoren

Es ist mittlerweile bewiesen, dass die Veranlagung für Übergewicht vererbt werden kann. Es gibt Menschen, die von Natur aus einen niedrigeren Grundumsatz als die Durchschnittsbevölkerung haben und schneller zunehmen als andere. Was man landläufig als „guter“ Futterverwerter bezeichnet wird, ist für die Betroffenen ein dickes Problem. Der Körper geht mit seinem Energiehaushalt sehr ökonomisch um und verbrennt nicht nur weniger Kalorien beim „Nichtstun“, sondern legt auch bevorzugt Fettreserven an. Was unseren Vorfahren das Überleben gesichert hat, wird in heutigen Zeiten des Überflusses und der permanenten Verfügbarkeit von Nahrung zur Herausforderung.

Der schlanke Typ, der so genannte „schlechte“ Futterverwerter hingegen verbrennt bis zu 400 kcal mehr am Tag. Er wandelt überschüssige Kalorien nicht in erster Linie in Fett, sondern in Wärme um.

Genetisch festgelegt ist auch, welchem Stoffwechseltyp Sie angehören. Man unterscheidet den Eiweißtyp, den Kohlenhydrattyp und den Mischtyp, wobei der Mischtyp auch eine Tendenz zum Eiweiß- beziehungsweise Kohlenhydrattyp aufweisen kann.

Vor etwa 2,5 Millionen Jahren haben sich die Menschen als Nomaden von erlegtem Wild, Fischfang und von wild wachsenden Früchten und Beeren ernährt. Das Nahrungsangebot war nicht immer reichlich und so hat der Körper als eine Art Überlebensstrategie überschüssige Kalorien in Fettdepots für Notzeiten angelegt. Ihr Stoffwechsel war entsprechend ihrer Ernährung hauptsächlich auf Eiweiß ausgerichtet. Das Leben war beschwerlich, die Menschen legten täglich bis zu 20 Kilometer für die Nahrungsbeschaffung zurück und verfügten deshalb über eine auf Ausdauer angelegte Muskulatur, die viel Fett verbrannte.

Vom Affen über den Neandertaler zum dicken Menschen

Vom Nomaden zum Ackerbauer

Vor ungefähr 10.000 Jahren wurden die Menschen allmählich sesshaft. Sie ließen sich als Ackerbauern nieder und bauten Getreide und Gemüse an. Erstmals hatten die Menschen dieser Zeit das ganze Jahr über zu essen, denn das Korn war haltbar und so gab es auch in der Winterzeit genug Nahrung. Über Tausende von Jahren hat sich bei einem Teil dieser Menschen der Stoffwechsel von der eiweißreichen Kost der Nomaden auf die kohlenhydratreiche Kost der Ackerbauern umgestellt. Die Arbeit auf dem Feld war schwer und deshalb verfügte der Ackerbauer über eine auf Kraft ausgerichtete Muskulatur, die als Energie viele Kohlenhydrate benötigte.

Krank durch Fastfood und fehlende Bewegung

Seit etwa 100 Jahren haben sich die Ernährungsweise und der Lebensstil unserer heutigen Zivilisationsgesellschaft dramatisch verändert. Nicht Wild, Fisch, Körner oder Gemüse sind Hauptbestandteil unserer Ernährung, sondern Fastfood, Süßigkeiten und raffinierte Produkte. Statt 20 Kilometer täglich zu gehen oder Schwerstarbeit auf dem Feld zu verrichten, sitzen wir den ganzen Tag am Schreibtisch. Und damit treten auch die so genannten Zivilisationskrankheiten auf wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Erhöhung der Blutfette, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vieles mehr.

Die Natur braucht Zeit

Unser Stoffwechsel kann sich diesem modernen Nahrungsüberangebot in dieser kurzen Zeit nicht anpassen. Die Natur ist auf lange Sicht ausgerichtet und so haben auch heute noch etwa ein Drittel aller Menschen den Eiweiß-Stoffwechsel der Nomaden und genau so viele den Kohlenhydrat-Stoffwechsel der Ackerbauern. Das restliche Drittel besitzt einen Mischstoffwechsel vom Eiweiß- und Kohlenhydrattyp.

Das Problem ist nun, dass wir unseren genetisch veralterten Stoffwechsel nicht verändern können. Damit bleibt uns nur eines übrig: Wir müssen unsere Ernährungsgewohnheiten und unseren Lebensstil dem Stoffwechseltyp, dem wir angehören, anpassen.