Magnesium Oil
Was ist Magnesium Oil?
Das Magnesium Oil hat seinen Namen aufgrund seiner öligen Textur erhalten. Obwohl es sich ölig anfühlt, ist es kein Öl im eigentlichen Sinne, sondern eine gesättigte Salzlösung aus Magnesiumchlorid und Wasser. Diese „ölige“ Eigenschaft wird einerseits durch die hohe Konzentration, andererseits durch die extreme Wasserbindung von Magnesiumchlorid hervorgerufen. Jedes Magnesiumchlorid-Molekül bindet sechs Moleküle Wasser. Durch diese hygroskopische Eigenschaft bleibt Magnesiumchlorid praktisch immer feucht und dadurch in Ionen aufgespalten. Nur so kann Magnesium überhaupt vom Körper aufgenommen werden.
Die Gewinnung von Magnesiumchlorid
Magnesiumchlorid kommt auf unserer Erde häufig vor, vor allem in den Meeren. Man gewinnt es durch Verdampfen von Meerwasser. Nach der Abscheidung von Natriumchlorid (Kochsalz) bleibt die Mutterlauge übrig, die vor allem Magnesiumchlorid und Magnesiumsulfat enthält, daneben aber auch praktisch alle anderen Mineralien und Spurenelemente. Eine gewisse Berühmtheit hat in diesem Zusammenhang das Wasser aus dem Toten Meer erlangt, weil es besonders reich ist an Magnesium und Bor ist. Doch wegen der zunehmenden Verschmutzung der Meere mit hoch giftigen Substanzen kann die „Mutterlauge“ mit all den Mineralien und Spurenelementen in ihrer natürlichen Begleitung nicht mehr ungereinigt verwendet werden. Meerwasser muss raffiniert werden und wird dabei in seine einzelnen Bestandteile getrennt. Dadurch entsteht eine künstliche chemische Verbindung, die nur aus Magnesium und Chlorid besteht und so in der Natur nicht vorkommt.
Neben dem Meerwasser als „Quelle“ von Magnesiumchlorid gibt es auch unterirdische Vorkommen, die aus eingetrockneten Urmeeren entstanden sind.
Die Zechstein-Mine
Eines dieser unterirdischen Vorkommen ist das ehemalige Zechstein-Meer. Es erstreckte sich von Nordengland zu den Niederlanden und über Deutschland bis nach Polen und Russland. Es ist vor etwa 250 Millionen Jahren ausgetrocknet und die darin enthaltenen Mineralien haben sich – getrennt in unterschiedliche Schichten – abgelagert. Wegen tektonischer Erdverschiebungen befindet sich die Magnesiumchlorid-Schicht heute etwa 1600 bis 2000 Meter tief im Bauch der Erde, geschützt vor jeglichen Umweltverschmutzungen.
Neue Technologien haben es im Jahre 1982 erstmals möglich gemacht, diesen Rohstoff in den Niederlanden als gesättigte Magnesiumchlorid-Lösung zu fördern. Hierzu wird Wasser in die Magnesiumchlorid-Schicht gepumpt. Das Magnesiumchlorid löst sich zu einer 31-prozentig gesättigten Lösung (heute als Magnesium Oil bezeichnet), die an die Oberfläche befördert wird. Wegen seiner außergewöhnlichen Reinheit steht Zechstein Magnesium Oil ohne weitere Verarbeitung als gebrauchsfertige Lösung für Anwendungen im Gesundheits- und Wellnessbereich zur Verfügung. Es handelt sich also um ein reines, naturbelassenes Produkt, denn es wird weder etwas extrahiert noch etwas hinzugefügt. Der natürliche Mix aus Magnesiumchlorid und Spurenelementen in seiner Begleitung verleiht dem Zechstein Magnesium Oil seine besonders gute Resorptionsfähigkeit und Verträglichkeit. Dieses Qualitätsmerkmal der Zechstein-Mine hebt sie von chemisch gereinigtem Magnesiumchlorid, das zum Beispiel aus Meerwasser gewonnen wird, positiv ab.
Qualitätssiegel der Zechstein Mine
Die Aufnahme über die Haut
Damit Magnesium im Körper wirken kann, muss es erst einmal durch die Haut aufgenommen werden. Es gibt unterschiedliche Hypothesen und Erklärungsansätze, wie und auf welchem Weg dies geschieht.
Zwar stellt die menschliche Haut eine Schutzbarriere für den Körper dar, die ihn vor dem Eindringen von Krankheitserregern und Fremdsubstanzen schützen soll; dennoch können bestimmte Stoffe diese Barriere durchdringen. Vor allem kleine, fettlösliche Moleküle wie Benzol, Anilin oder Nikotin sind in der Lage, die Haut zu passieren. Die Resorption von Elektrolyten (wie Salze, Säuren und Basen) ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, etwa:
- Dem Lösungsgrad, das heißt der Aufspaltung in Ionen
- dem lokalen pH-Wert der Haut
- der Substanzmenge
- der Molekülgröße
- der Fettlöslichkeit
- der zur Verfügung stehenden Resorptionsfläche.
Für die Aufnahme von Substanzen über die Haut sind bisher drei Transportwege bekannt:
- Die Volumendiffusion, der Weg durch die Zwischenräume der Zellen (interzelluläre Diffusion)
- Die transzelluläre Diffusion, der Weg durch die Zellen hindurch
- Die Shunt-Diffusion, der Weg über die Hautanhang-Gebilde, also via Schweißdrüsen und Haarfollikel.
Transdermale Transportwege
Die transdermale Resorption von Magnesiummolekülen
Auch wenn der Weg von Magnesium-Ionen durch die Zellen hindurch möglich ist, scheint die entscheidende Magnesiumresorption über den Weg der Haarfollikel und Schweißdrüsen zu erfolgen.
Obwohl die Haarfollikel nur etwa 0,1 Prozent der gesamten Körperoberfläche ausmachen, so ist die Resorptionsfläche doch größer als die gesamte Hautoberfläche. Denn die tiefen Einstülpungen der Haarfollikel schaffen eine Fläche, die, verglichen mit der Hautoberfläche, um ein Vielfaches größer ist. Nachdem die Haarfollikel nicht mit Hornhaut bedeckt sind, kann Magnesium ungehindert in die Zellen penetrieren. Jede Zelle verfügt über Magnesium-Transportmechanismen und so kann es von Zelle zu Zelle weitergegeben werden. Eine Überdosierung ist nicht möglich, da die Zellen einfach kein Magnesium mehr aufnehmen, wenn sie gesättigt sind.
Magnesium ist ein ausgesprochen hydrophiler, Feuchtigkeit anziehender Stoff und deshalb ist der transzelluläre Weg durch die Hornzellen durchaus denkbar. Bei beiden praktizierten Anwendungsformen – Teil- oder Vollbad und konzentrierte Magnesiumchlorid-Lösung – liegt Magnesium in Ionenform vor. Sowohl die Auflockerung der Hornhaut und die Durchblutungsförderung durch das warme Bad als auch der Massageeffekt durch das Einreiben der flüssigen Magnesiumchlorid-Lösung unterstützen die Penetration durch diese Schicht.
Um den Körper vor hohen Magnesiumverlusten bei Schweißabsonderung zu schützen, resorbieren speziell dafür ausgestattete Zellen Magnesium aktiv aus dem Schweiß zurück. Diese Zellen können nicht nur Magnesium aus dem Schweiß filtern und wiederaufnehmen, sondern sind auch in der Lage, transdermal zugeführtes Magnesium zu resorbieren.
Man stellt sich das ähnlich vor wie in der Niere, wo speziell ausgebildete Zellen Magnesium aktiv aus dem gefilterten Urin wiederaufnehmen und in den Kreislauf zurückbringen. Bestimmte Proteine auf der Zellmembran werden für den transzellulären Transport verantwortlich gemacht. Dabei handelt es sich um eine spezielle Proteingruppe, die eine erhöhte Affinität für Magnesium-Ionen aufweist, diese bindet und diese bis zum Erreichen eines stabilen Gleichgewichts weitergibt.
Generell gilt, dass das Ausmaß der Resorption abhängig ist vom Feuchtigkeitszustand der Haut, von der Größe des behandelten Hautareals, von der Magnesiumkonzentration auf der Haut sowie der Durchblutung und der Einwirkungsdauer.
Wirkungsnachweise für transdermal appliziertes Magnesium
Die ersten Wirkungsnachweise wurden von dem amerikanischen Arzt Norman Shealy erbracht. Er untersuchte sechs Jahre lang unterschiedliche transdermale Darreichungsformen von Magnesium und konnte anhand der Bestimmung der intrazellulären Magnesiumspiegel nachweisen, dass mit transdermaler Anwendung Magnesiummangel innerhalb sehr kurzer Zeit, nämlich in vier bis sechs Wochen, beseitigt werden kann. Vergleichbare Ergebnisse konnten mit intravenöser Magnesiumtherapie in zwei Wochen, mit oraler Magnesiumsubstitution hingegen erst nach sechs bis zwölf Monaten erzielt werden. Außerdem verbesserte sich das Verhältnis von Calcium zu Magnesium positiv in Richtung Magnesium. Gleichzeitig stellte Shealy fest, dass sich unter der transdermalen Magnesiumgabe die DHEA-Spiegel der Probanden durchschnittlich um 60 Prozent erhöhten. Dieser Effekt wurde weder bei der oralen noch bei der intravenösen Applikation beobachtet. (1)
In einer weiteren Studie wurden vor und nach zwölfwöchiger transdermaler Anwendung mit einer 31 Prozent gesättigten Magnesiumchlorid-Lösung sowohl die Blutspiegel als auch der zelluläre Magnesiumgehalt mithilfe einer Haaranalyse bestimmt. Dabei wurde bei 89 Prozent der Probanden nach zwölf Wochen Behandlungszeit ein Anstieg des zellulären Magnesiumgehalts um durchschnittlich 59,5 Prozent festgestellt. Mit oraler Magnesiumeinnahme konnten vergleichbare Ergebnisse erst nach neun bis vierundzwanzig Monaten erzielt werden. Darüber hinaus zeigten alle Patienten während des Versuchszeitraums eine durchschnittliche Verbesserung des Calcium-Magnesium-Verhältnisses um 25,2 Prozent. Als Nebeneffekt wurden bei 78 Prozent der Probanden deutliche Hinweise auf eine Entgiftung von Schwermetallen beobachtet. (2)
An der Universität von Birmingham wurde untersucht, ob Magnesium aus einem Vollbad aufgenommen werden kann. Über einen Zeitraum von sieben Tagen badeten 19 Probanden zwölf Minuten lang in einer einprozentigen Magnesiumsulfat-Lösung. Untersucht wurde der Magnesiumgehalt sowohl im Blut als auch im Urin. Dabei zeigte sich, dass während der siebentägigen Anwendungszeit bei 16 von 19 Probanden die Magnesiumspiegel sowohl im Blut als auch im Urin kontinuierlich anstiegen. Bei denjenigen Probanden, die keine Erhöhung der Blutspiegel verzeichneten, konnte ein hoher Magnesiumanstieg im Urin festgestellt werden. Die Resultate dieser Untersuchung zeigen, dass Magnesium aus einem Bad über die Haut aufgenommen werden kann und je nach Magnesiumstatus des Betreffenden über die Nieren ausgeschieden wird. (3)
Eine Anwendungsstudie zur transdermalen Aufnahme von Magnesium liefert die renommierte Mayo Clinic in Rochester (USA). Hier wurde untersucht, ob transdermal angewendetes Magnesium in Form von Magnesium Oil bei Fibromyalgie wirkt. 40 Frauen mit klinisch festgestellter Diagnose „Fibromyalgie“ haben an der Studie teilgenommen. Anhand eines speziellen Fibromyalgie-Fragebogens wurde die Art und Ausprägung der Beschwerden an einer Skala dokumentiert. Die Daten wurden zu Beginn, nach 2 Wochen und 4 Wochen Behandlungszeit erhoben. Jede Teilnehmerin wurde gebeten, 4 Wochen lang, je 4 Sprayhübe 2 Mal pro Tag auf Arme und Beine zu sprühen und einzumassieren. 24 Teilnehmerinnen haben die Studie abgeschlossen. Bei allen Teilnehmerinnen haben sich sämtliche Beschwerden signifikant verbessert. (4)
Die Ende 2016 veröffentlichte Studie der Universität Queensland, Brisbane, Australien, unter der Leitung von Prof. Ross Barnard, liefert nun den endgültigen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Magnesium durch die Haut penetrieren kann. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Magnesium zum größten Teil über die Haarfollikel in den Körper gelangt. Das Ausmaß ist abhängig von der Konzentration der Lösung und der Dauer der Einwirkzeit.(5)
(1) Shealy C.N.: Transdermal Absorption of Magnesium. Southern Medical Association 2005, S.18
(2) Watkins K, Josling PD.: A pilot study to determine the impact of transdermal magnesium treatment on serum levels and whole body CaMg ratios. The Nutrition Practitioner, Spring 2010
(3) Waring RH: Report on Absorption of magnesium sulfat across the skin. School of Biosciences, University of Birmingham. B15 2TT, U.K.
(4) Engen D.J, McAllister S.J., Whipple M.O., Cha S.S., Dion L-J., Vincent A., Bauer B.A., Wahner-Roedler D.L.: Effects of transdermal magnesium chloride on quality of life for patients with fibromyalgia: a feasibility study, 2015, Journal of Integrative Medicine Editorial Office.
(5) Chandrasekaran N., Barnard R.T.. Permeation of topically applied Magnesium ions through human skin is facilitated by hair follicles. Magnesium Research 2016; 29 (2): 35-42